So meine Damen und Herren der Augenblick der Wahrheit ist gekommen. Bühne frei, für die zwei legendären Autoren, die sich jetzt ein episches Duell liefern werden.
Sie haben ihr Meisterwerk abgegeben und
natürlich würden sich die beiden über ein kleines Feedback freuen.
Abstimmen könnt ihr bis zum 24.08.2015, um 21:00 Uhr.
Es gab eine kleine Verzögerung, doch hier sind die zwei fantastischen Geschichten.
Viel Vergnügen beim Lesen !
Zwischen Verzweiflung und Hoffnung:
Was ist das? Bin ich tot? Ich sehe nichts … Spüre nichts. Um mich herum ist nichts … Nichts außer Dunkelheit. Ist das wirklich das Ende? Nein, das kann nicht sein. Was ist mit dem grellen Licht, das Sterbende angeblich kurz vor ihrem Tod sehen sollen? Davon wie das eigene Leben, all die Erinnerungen und all die Gesichter von Menschen, die einen umgeben haben, noch einmal vor dem eigenen Auge vorbei ziehen soll … Nein, das war noch nicht das Ende!
Das wiederkehrende Gefühl in meinen Armen bestätigte mich letztlich in meiner Annahme, sorgte jedoch auch dafür, dass ich von einer wirklich spürbaren Erleichterung noch weit entfernt war … Meine Handgelenke waren kalt, fast schon wie Eisblöcke, die bei der kleinsten Belastung zerbröseln könnten. Mit größten Mühen versuchte ich zu ertasten woher diese Kälte kommen konnte, als es mir schließlich klar wurde … Es war kein Eis, es waren Ketten! Mit allen mir noch verfügbaren Kräften versuchte ich mich nach vorne zu bewegen, wurde jedoch von dem Gegendruck der Stahlketten wieder zurückgeworfen.
Dem kurzen Moment der Erleichterung darüber, dass mein Leben noch nicht vorbei war, folgte die schier grenzenlose Angst vor dem Ungewissen … Denn wenn ich nicht tot war, wo war ich dann? An welchen finsteren Ort hatte man mich nur geschafft?
Plötzlich sah ich einen kleinen Lichtstrahl aufblitzen, der unter einem Türspalt, direkt vor mir, durchschimmerte und somit für ein klein wenig Licht in der düsteren Kammer, in der man mich offenbar gefangen hielt, sorgte. Ohne großartig darüber nachzudenken versuchte ich das bisschen an Helligkeit, das man mir geschenkt hatte, auszunutzen und alle meine Fähigkeiten, die ich mir in all den Jahren als Polizist angeeignet hatte, zu nutzen um meine Situation genaustens zu analysieren und herauszufinden was eigentlich vor sich ging.
Doch was ich dann erblickte sorgte keineswegs für ein erleichtertes Aufatmen bei mir … Ganz im Gegenteil, es raubte mir förmlich den Atem! Der Anblick dessen, wie die düstere Kammer eingerichtet worden war, sorgte für einen abrupten Schweißausbruch bei mir. Ich erschauderte. Es fühlte sich so an, als ob das Blut in meinen Adern gefroren wäre und mich der unterbrochene Blutdurchfluss meines Herzens jederzeit dahin raffen würde …
Eine altertümliche Folterbank, eine Säge, Zangen und mehrere Messer … Jeder einzelne dieser Gegenstände war mit getrocknetem Blut geradezu übersäht. So als ob jemand all diese Dinge mit Blut gefärbt und bemalt hätte. Und da, als ich all diese Apparaturen und Folterinstrumente erblickte, dämmerte es mir schließlich … Die Erinnerungen darüber wie ich in diese Lage gekommen war kehrte endlich wieder zu mir zurück.
Seit sechs Monaten wurden nun schon insgesamt 18 Opfer aufgefunden. Menschen, die sich der Täter ganz bewusst ausgesucht hatte, denn sie alle hatten dasselbe Profil.
Immer waren es Frauen, die zwischen 25 und 30 Jahren alt waren. Immer waren es Blondinen und immer waren sie zwischen 165 und 170 cm groß. Psychologen, die wir um Rat baten, meinten zu uns, dass er vermutlich immer dieselbe Art von Frau auswählt, weil ihn eine eben solche einst bis ins Mark schockiert, ihn traumatisiert, hat. Deswegen sieht er nun in jeder Frau, die dieser auch nur ansatzweise ähnlich sieht, eben jene Person, die sein Leben für immer verändert hat … Vermutlich in dem sie ihn abgewiesen hatte oder etwas Dergleichen. Das alles waren zwar nur Spekulationen, allerdings welche, die durchaus nachvollziehbar waren. Mich und mein Team interessierten seine Beweggründe allerdings nicht. Uns war nur wichtig diesen Wahnsinnigen endlich zu fassen und aus dem Verkehr zu ziehen! Ein Vorhaben, das, wie sich herausgestellt hat, nahezu unmöglich ist.
Mein Team und ich waren diesem Psychopathen nun schon seit Langem auf der Spur, konnten ihn jedoch nie zwischen die Finger kriegen … Immer wieder schien es so, als wenn er uns mindestens zwei Schritte voraus wäre. Nach seinem sechsten Opfer fing er sogar an uns zu verhöhnen, in dem er uns verschlüsselte Hinweise am Tatort hinterließ, die entweder den Ort seines nächsten Verbrechens oder den Namen seines nächsten Opfers enthielten … Und doch gelang es uns einfach nicht ihn zu fassen.
Bei sämtlichen Morden verfuhr er dabei nach demselben Muster ... Die Autopsie sämtlicher Opfer hat gezeigt, dass diese zu aller Erst betäubt werden. Und zwar durch Tetrodotoxin. Ein schnell wirkendes Nervengift, das zu Lähmungen am ganzen Körper führt, aber alle anderen neuralen Körperfunktionen intakt lässt. Es wird aus der Leber eines karibischen Kugelfischs isoliert. Das Opfer kann sich dadurch nicht wehren, bekommt aber alles mit, was passiert … Genauso wie es alles spürt, was ihm oder ihr angetan wird.
Ebenso haben die Autopsien gezeigt, dass jede einzelne dieser Frauen vom Täter vergewaltigt wurde, da man Spermaspuren gefunden hatte. Erst danach, nachdem er die jungen Frauen mental und körperlich gebrochen hat, begibt er sich an sein eigentliches Vorhaben … Er sägt die einzelnen Gliedmaßen ab, schneidet Ohren und Augenlider ab und schließlich sogar die Zunge, wodurch das Opfer an immens hohem Blutverlust verstirbt. Seine Botschaft sendet er aber erst im Anschluss, in dem er sämtliche Einzelteile seines Opfers eintütet und auf einem öffentlichen Gelände verteilt. Vermutlich um es den Behörden einfacher zu machen die vermissten Frauen zu finden und schließlich auch zu identifizieren.
Dieser Psychopath spielt ein Spiel. Er amüsiert sich nicht nur an dem Brechen und Verstümmeln seiner Opfer, sondern ebenso an dem Katz- und Mausspiel, das er mit uns vom Zaun getreten hat!
Er hielt sich für unantastbar … Glaubte er wäre der Polizei stets einen Schritt voraus. Niemals hätte er damit gerechnet, dass einer von uns ihm mal soweit auf die Schliche kommen würde, dass wir sein Versteck finden, in dem er seine nächsten Aktionen sorgfältig plant. Er hat nie geglaubt, dass jemand wie ich ihm tatsächlich die Durchführung seines 19. Mordes vermasseln und ihm bis zu seinem Unterschlupf folgen könnte.
Und doch behält dieser Wahnsinnige weiterhin die Oberhand … Wie konnte ich auch nur auf einen solch lächerlichen Trick hereinfallen? Ich ließ meine Verteidigung fallen und muss jetzt mit den Konsequenzen leben … Wer hätte gedacht, nach allem was wir über seine Vorgehensweise wissen, dass er mich mit demselben Nervengift lähmen könnte, mit dem er seine üblichen Opfer ebenfalls bewegungsunfähig machte?
Plötzlich hörte ich etwas. Eine Stimme, die von draußen, außerhalb der Folterkammer, in die man mich gesperrt hatte, ertönte. Ein leisen Kichern, das sich schnell zu einem tosenden Gelächter wandelte. Einem diabolischen Gelächter, das zweifelsohne meinem Peiniger gehörte.
Hätte ich auf meine Kollegen, bei denen ich Meldung machte, vielleicht doch hören sollen? Hätte ich lieber abwarten, die Füße still halten, sollen bis Verstärkung eingetroffen wäre? Sicher, ich selbst würde mich dann jetzt nicht in dieser heiklen Lage befinden, aber hätte ich es wirklich mit meinem Gewissen vereinbaren können einen Massenmörder laufen zu lassen und damit zu riskieren, dass er sich einfach ein anderes 19. Opfer suchen würde, das wir dann vielleicht nicht hätten retten können?
Nein, das mit diesem Wissen, mit dieser Schuld, hätte ich niemals weiterleben können. Ich musste handeln, auch wenn es leichtsinnig war.
„Tick tack, tick tack … The clock is ticking!“ flüsterte die unheimliche, raue Stimme des Massenmörders von außerhalb des Raumes, als seine Hand zur Türklinke wanderte und den Knauf langsam nach links drehte.
Die Stunde der Wahrheit war gekommen. Ich wusste, dass es für mich kein Entkommen mehr gab. Ich wusste, dass meine Kollegen mich nicht finden würden. Jedenfalls nicht rechtzeitig. Dafür war dieser Mann viel zu intelligent, viel zu gerissen. Ich wusste, dass dies das Ende war … Und das alles nur, weil ich selbstgefällig, egoistisch, übereilt und naiv gehandelt habe. Doch war dies eine Entscheidung, die ich für mich selbst getroffen habe. Eine Entscheidung, die ich mit meinem Gewissen eher vereinbaren konnte, als die Alternative dazu.
Mit einem unangenehmen Quietschen in den Ohren öffnete sich die Tür zu meinem abgedunkelten Raum. Langsam aber sicher. Der süße und kalte Kuss des Todes umarmte mich, während mein Peiniger, den ich wegen der Dunkelheit kaum erkennen konnte, mit langsamen Schritten auf mich zusteuerte … In seinen Händen seine Kettensäge bereits fest umschlungen. Es war soweit … In wenigen Minuten würde mich dasselbe Schicksal ereilen wie all diese unschuldigen Frauen vor mir. Doch, auch wenn ich vielleicht leichtsinnig war, so bereute ich mein Handeln nicht. Ich sah eine Chance, war nur unfähig sie zu ergreifen. Doch ich bin überzeugt davon, dass dies nicht die letzte Blöße gewesen sein wird, die sich dieser Wahnsinnige gegeben hat … Es wird wieder eine Möglichkeit geben ihn auszuschalten. Ganz egal wie sehr er auch versuchen wird seine Spuren zu verwischen ... Und irgendeiner meiner Kollegen wird ihn, früher oder später, aus dem Verkehr ziehen.
Dieser Gedanke beruhigte mich, gab mir meinen Frieden und sorgte dafür, dass ich den Tod mit offenen Armen empfangen konnte. Ein Geschenk, das nicht vielen Menschen zuteil wird.
„Spielen wir ein Spiel!“
Hotel Hell
Die Tür fiel scheppernd in das Schloss und Baltasar war nun allein. Der junge Marine Leutnant wurde von vier fensterlosen Ziegelwänden empfangen. Was ihn nicht besonders verwunderte, denn sein neuer Arbeitsplatz war im Keller des Hotels Hell. Es war seine erste Schicht im Überwachungsraum des Marine Außenposten Hell. Der karge Raum schüchterte ihn fast schon etwas ein, als er daran dachte 12 Stunden völlig allein hier zu arbeiten. Es gab nur einen hölzernen Schreibtisch, ein gut gepolsterten Sessel, einen kleinen Kühlschrank unter dem Tisch und zwei Deckenlampen. Offensichtlich war es wohl beabsichtigt für möglichst wenig Ablenkung im Überwachungsraum zu sorgen. Auf dem Tisch waren 10 kleine Teleschnecken Bildschirme befestigt um das zweistöckige Hotel zu überwachen. Baltasar setzte sich gleich in den Sessel und widmete sich seiner einzigen Aufgabe. Die Bildschirme beobachten und falls etwas auffälliges passierte dies zu notieren oder bei etwas wirklich gravierendem natürlich das Hauptquartier der G-2 zu kontaktieren. Links waren die zwei wichtigsten Teleschneckenbildschirme. Der Hinterausgang des Hotels, der für die Marinesoldaten der einzige Fluchtweg war und der geheime Eingang zum Hotel, welcher nur vom Keller aus geöffnet werden konnte. Die zwei Bildschirme daneben zeigten die Lobby und die Bar des Hotels. Die sechs anderen Teleschnecken zeigten die wohl aufregendsten Zimmer des gesamten Hotels. Es waren die Zimmer der Kurtisanen, die für genügend Geld den männlichen Gästen jeden Wunsch erfüllten. Hauptsächlich sollten sie natürlich den Gästen Informationen zu Piraten oder Revolutionären entlocken.
Eifrig suchte Baltasar nun die Bildschirme ab, um seine erste Notiz zu machen. Die sechs Kurtisanen waren grade alle im Barbereich auf Kundensuche. Außer den bildschönen Frauen waren allerdings nur zwei ältere Männer an der Bar. Auf den anderen Bildschirmen war ebenso nichts außergewöhnliches, also bediente sich der Leutnant erstmal am Kühlschrank. Wie erwartet gab es kein Alkohol. Im Kühlschrank waren lediglich ein paar Flaschen Limonade, etwas einsam lag neben den Getränken eine Tüte Chips. Warum die Tüte Chips im Kühlschrank lag fragte sich Baltasar erst gar nicht. Er war zwar erst ein Jahr bei der Marine, aber hatte schon weitaus seltsameres gesehen. Er nahm sich eine Limonade trank sie und beobachte weiter gelassen was sich im Hotel abspielte.
Die blonde Kurtisane hatte einen der älteren Männer mit aufs Zimmer genommen. Nach einen längeren Gespräch legten die beiden los. Baltasar konzentrierte sich nur noch auf diesen Bildschirm. Er war förmlich gefesselt von dem was sich vor ihm abspielte. Die blonde Kurtisanin war hingegen wirklich gefesselt, der ältere Mann schnürte beide Arme an das Kopfende des Bettes. Ihr Gesicht vergrub sie in den Kissen.Was der alte Mann mit der hübschen Frau dann anstellte konnte Baltasar kaum glauben.
Er notierte:
" Auf Zimmer 4 längeres Gespräch zwischen blonder Kurtisane und älteren Mann.
Dann Fessel-spiele und Analverkehr."
Eine ganze Stunde amüsierte sich beide in den verschiedensten Stellungen. Baltasar Stimmung war nun deutlich gehoben. So in etwa hatte er sich die Arbeit im Außenposten Hell vorgestellt. Nach der harten Grundausbildung, die er als Gruppen bester bestand und der Ausbildung an der Offiziersschule, kam ihm so ein entspannter Posten grade recht.
Baltasar blickte kurz auf den Bildschirm der Lobby. Er konnte seinen kaum trauen. Ein Tenyriobito, begleitet von acht Leibwachen, ging grade zum Empfang des Hotels. Ohne zu zögern griff er zur Teleschnecke um das Hauptquartier der G-2 darüber zu informieren.
Er hatte grade den Hörer abgenommen, da stürmten zwei vermummte Männer dem Himmelsdrachen entgegen. Beide holten doppelläufige Pistolen hervor und eröffneten das Feuer. Eine Leibwache konnte im letzten Augenblick mit den Tenyriobito in Deckung springen. Blitzschnell gingen vier Wachen schwer verletzt zu Boden, die drei anderen wichen zur Seite aus und griffen ebenfalls zur Pistole. Die zwei Angreifer setzten Rauchbomben ein um sich zu schützen. Der gesamte Raum war schwarz, Baltasar konnte nichts mehr auf seinen Bildschirm erkennen. Plötzlich blitzte ein gewaltiger Feuerball auf. Danach war die Übertragung unterbrochen, mit offenen Mund starrte Baltasar auf den schwarzen Bildschirm.
Aus der Teleschnecke schallte eine rauhe Männerstimme
" Marinebasis G-2, Vizeadmiral Komil hier."
Baltasar musste sich erst einen Moment sammeln bevor er sprechen konnte.
" Außenposten Hell, Baltasar...Wir brauchen sofort Unterstützung! Ein Tendryuubito wurde in der Hotellobby von zwei Unbekannten angegriffen. Es gab eine Explosion..wir haben keinen Kontakt mehr zum Hotel. Die Teleschnecke ist ausgefallen."
Dem Vizeadmiral fiel hörbar seine geliebte Kaffeetasse zu Boden.
" Sie gehen sofort zur Lobby, opfern sie falls nötig ihre Tarnung. Die Rettung des Tendryuubito hat oberste Priorität! Ich schicke ihnen so schnell es geht Unterstützung
Baltasar musst erst einmal schlucken. Seine erste Schicht hatte er sich doch etwas ruhiger vorgestellt. Nun hatte er die Verantwortung bei der Rettung eines Himmelsdrachen. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und stürmte aus dem Überwachungsraum heraus.
Ich wünsche den Kontrahenten, noch alles Gute und viel Glück !